Kinder, Kinder, wie die Zeit vergeht. Es ist doch einfach verrückt. Da gibt es ein Event im Jahr, welches mir dieses Phänomen immer wieder vor die Augen führt: Die Internorga - der europäischen Leitmesse für Hotellerie, Gastronomie, Gemeinschaftsverpflegung, Bäckereien und Konditoreien. Denn bereits das dritte Jahr in Folge bin ich nun auf dem Bloggertag der Internorga dabei. Dabei war doch eben noch das Treffen 2013, oder wenigstens 2014 aber nein, zack - schon wieder ist ein Jahr rum.
Während letztes Jahr alles etwas chaotisch ablief, konnte sich dieses Mal jeder Blogger sein eigenes Programm zusammenstellen. Ich nahm einfach jeden möglichen Programmpunkt mit: Zuerst ein kleiner Tortendekokurs, anschließend ein Rundgang über die Messe auf der Suche nach den neusten Trends und zum Abschluss ein Crashkurs in Sachen Craftbeer.
Starten wir also den Tag mit Tortendeko: Ich bin, wie ihr wisst, kein großer Fan von Fondant. Ich kann mit dem Zeug einfach nicht umgehen und schmecken tut es mir auch nicht.
Dass ich diese Meinung noch einmal ändere, hätte ich ja nicht gedacht. Aber auf der Internorga lernte ich das Fondant der Firma Massa Ticino kennen und meine Fondantwelt geriet etwas ins Wanken. Mit Erstaunen musste ich feststellen, dass Fondant nicht nur gut schmecken kann, sondern auch einfach in der Verarbeitung sein kann. Nachdem meine Schäfchencupcakes nun auch noch relativ gut geworden sind, sollte ich mich vielleicht doch noch einmal an einer Motivtorte versuchen.
Aber gut. Erst einmal klein anfangen: Unter der Aufsicht der Torten-Tuner Bettina "Betty" Schliephake-Burchardt, Thomas Horn und Frank Steidl wurden aus Fondantklumpen ganz schnell kleine Häschen.
Dabei habe ich auch ein paar simple Kniffe gelernt: Falls ihr zum Beispiel zwei gleich große Ohren oder Beine kneten wollt, dann ist es einfacher eine kleine Fondantkugel zu halbieren, als aus dem großen Fondanthaufen zwei gleich große Stücke herauszubrechen. Banal, aber gut zu wissen.
Nach diesem kleinen Einblick in die Tortenkunst ging es zusammen mit Karin Tischler, der Inhaberin der Foodtrend-Agentur "Food & More", auf einen Streifzug über die Messe. Dabei stellte sie uns ein paar der aktuellen Foodtrends vor:
- Snacking. Kennt ihr das auch? Man hat kaum noch Zeit regelmäßig eine große Mahlzeit zu sich zu nehmen. Lieber snackt man mal zwischendurch eine Kleinigkeit. Egal ob auf dem nächsten Streetfood Festival, in der Markthalle 9 oder zu Hause. Damit das auch gut klappt, gibt es klassische Gerichte wie Burger ganz praktisch in Minigröße. Aber snacken muss nicht immer ungesund sein. Die Firma päx stellt durch ein einzigartiges Verfahren, bei der Vakuum und Wärme kombiniert wird, knuspriges Trockenobst und -gemüse her. Dieser knusprige Knabberspaß verpulvert sich in wenigen Sekunden im Mund und schmeckt dabei verblüffend intensiv nach dem jeweiligen Obst bzw. Gemüse. Ich bin auf jeden Fall total begeistert, denn man kann damit auch sein Müsli, Eis oder nächstes herzhafte Gericht ganz einfach aufpeppen.
- Individualisierung. In der Modeindustrie ist mir bereits seit einiger Zeit aufgefallen, dass immer mehr Firmen die Möglichkeit bieten Kleidungstücke zu individualisieren. Zum Beispiel bei Adidas kann man direkt seinen eigenen Schuh designen. Aber bei Lebensmitteln? Geht das natürlich auch! Bei "Mymuesli" wird das eigene Müsli gemischt, bei "5 CUPS and some sugar" die eigene Teesorte kreiiert und eigene Kekskreationen kann man sich bei der Kekswerkstatt backen lassen. Die nächsten Geburtstagsgeschenke sind also gesichert!
- Grüne Welle. Alles wird grün und gesund. Smoothies, Chia Samen, Goji Beeren, Quinoa, Detox, Grünkohl, Matcha - um einmal ein paar trendige Begriffe in den Raum zu werfen. Eng verbunden ist diese Welle natürlich mit dem Thema vegane Ernährung. Generell bin ich da ja sehr offen und finde es zur Zeit sehr faszinierend, dass immer mehr vegane Produkte auf den Markt kommen, die die klassischen Produkte nachahmen. Vegane Wurst, veganer Käse und veganer Pudding. Alles kein Problem mehr. Schmeckt eigentlich auch immer ganz gut. Aber etwas komisch finde ich das trotzdem. Naja, schauen wir einmal, wie sich das alles weiterentwickelt.
- Eatertainment. Einfach essen gehen kann ja jeder. Ich will gefälligst etwas erleben, wenn ich mich schon aus dem Haus bewege: Currywurstbrunnen statt Currywurstbude, ein Touchpad statt einer klassischen Speisekarte und statt dem McDonaldsfraß lieber ein Premiumburger in stylischer Umgebung. So und nicht anders. Man hat heute schließlich keine Zeit mehr für"einfach nur essen gehen".
- Food Pairing. In dieses Thema durfte ich bereits bei der IFA2014 eintauchen. Dabei werden Produkte gepaart, die nach ihrer Molekülzusammensetzung zusammen passen müssten. Der Erfinder des Toast Hawaiis hat das schon ganz intuitiv gemacht, aber jetzt kann man das auch wissenschaftlich nachweisen. Tomate passt zu Popcorn und zu Zartbitterschokolade Kaviar. Sagt zumindest die Wissenschaft. Kann man glauben, muss man aber nicht.
- Craft Beer. Dieser Trend wurde uns nicht nur vorgestellt, sondern auch direkt verköstigt. Dabei lernten wir auch gleich noch ein paar Brauer persönlich kennen. Mit Leidenschaft produzieren sie neue Biersorten in kleiner Stückzahl. Neben neuen Kreationen, werden aber auch alte Sorten aus den Schubladen gekramt und wiederentdeckt. Aber weil ich mich zu diesem Thema schon einmal auf meinem Blog ausgelassen habe, möchte ich euch an dieser Stelle nur noch sagen, dass die Sorten von Freunde, Mahrs Bräu und BRLO wirklich grandios geschmeckt haben. Mit dem ein oder anderen Bier in der Hand ging dann auch der Abend feuchtfröhlich zu Ende.