Riecht ihr das auch? Der Geruch von gebackenen Zimtsternen, frischem Tannengrün, geschälten Mandarinen und brennenden Kerzen liegt in der Luft! Ja, es ist nicht abzustreiten, die Adventszeit steht in den Startlöchern. Das erste Türchen des Adventskalenders möchte bald geöffnet und die erste Kerze am Adventskranz entzündet werden. Eh man sich versieht, kommt dann schon der Weihnachtsmann durch den Kamin gepurzelt und Geschenke wechseln ihren Besitzer. Dabei bin ich noch gar nicht so richtig auf die Adventszeit eingestellt und schon gar nicht auf Weihnachten. Unsere Wohnung ist noch nicht geschmückt und die Weihnachtsgeschenke sind auch noch nicht besorgt. Wie jedes Jahr kommt Weihnachten eben doch sehr überraschend.
Wie jedes Jahr gibt es allerdings ein Ereignis, welches mich daran erinnert, dass der Dezember mit großen Schritten naht und ich mich langsam auf die Geschenkesuche begeben muss: Der Geburtstag meines Lieblingsmenschen am 23. November. Als treue Blogleser wisst ihr ja bereits, dass es bei uns Tradition ist, dass er sich zum Geburtstag die Torte seiner Träume wünschen darf. Jedes Jahr sieht diese natürlich anders aus. Ich bekomme Zutaten, Optik oder eine Geschmacksrichtung genannt und darf daraus dann etwas zaubern. Von meiner berühmt-berüchtigten Candy Cake über meine beliebte Snickerstorte bis zur süß-herzhaften Karamelltorte wanderte so schon einige Leckereien auf den Geburtstagstisch und in den Blog – dieses Jahr sollte es aber nicht ganz so mächtig und nicht ganz so süß werden wie in den letzten Jahren.
Die gewünschten Zutaten: Mandarinen, Zimt, Marzipan und Schmand. Okay, das klingt jetzt vielleicht langweilig, bei mir werden aber trotzdem sofort Erinnerungen geweckt. Nämlich an diese herrlich saftigen Mandarinen-Schmand-Schnitten vom Lieblingsbäcker an der Ecke! Da ich aber nicht mit langweiligen Schnitten, sondern mit einer Torte um die Ecke kommen wollte, musste ich den bekannten Kuchen natürlich etwas, naja, erweitern und optimieren. Nur wie? Schnell kam ich dann auf die Idee eine festliche Weihnachtstorte zu backen. Schließlich sind Mandarinen, Marzipan und Zimt für mich schon fast so etwas wie ein lukullisches Sinnbild für die Weihnachtszeit. Dazu noch etwas Lebkuchengewürz und Spekulatius – fertig ist der himmlisch leckere Zauber.
Der Spekulatius bildet ein knuspriges Fundament; das Lebkuchengewürz mit Nelken, Sternanis, Kardamon und Co. kommt in einem luftigen Biskuitteig zum Einsatz; Marzipan, Zimt und Mandarinen verschwinden in der hellen Schmandcreme und über alles ergießt sich ein goldener Mandarinensirup.
Zugegeben, es findet sich mit Sicherheit auch in dieser Torte das ein oder andere Kalorienchen (gesehen habe ich zwar keine), aber sie ist längst nicht so mächtig wie die Torten der letzten Jahre. Ich würde also sagen: Mission erfüllt! Bei dieser Torte überlegt man dann sogar, ob nicht doch noch ein drittes Stück in den Magen passt. Solche Gedanken hat man – so lecker sie auch ist – bei einer Candy Cake eher nicht. Was aber viel wichtiger ist, sie schmeckt so herrlich nach Weihnachten. Also auch in diesem Sinne: Mission erfüllt!
Sogar ich bin da dann noch in vorweihnachtliche Stimmung gekommen – ich geh darum jetzt auch ganz schnell die Wohnung schmücken! Habt also noch eine schöne Adventszeit und lasst euch Lebkuchen, Stollen und Glühwein schmecken!
Mandarinen-Schmand-Torte mit Zimt und Marzipan
Zutaten
Sirup
300 ml Mandarinensaft (alternativ: Orangensaft)
200 g Zucker
Lebkuchenboden
3 Eier (M)
180 g Zucker
180 g Mehl
1 Messerspitze Backpulver
ca. 7 g Lebkuchengewürz
Spekulatiusboden
200 g Spekulatius
100 g Butter
50 g weiße Schokolade
Marzipan-Zimtcreme
500 ml Sahne
200 g Marzipan
125 g brauner Zucker
500 g Schmand
ca. 1 EL gemahlener Zimt
Schuss Amaretto
Zesten von 2 Mandarinen
1 Vanilleschote
1,5 Pck gemahlene Gelatine
4 Dosen Mandarinen (Abtropfgewicht 175 g)
Zutaten
Idealerweise am Vortag den Sirup zubereiten. Dazu einfach den Mandarinensaft mit Zucker in einem kleinen Topf aufkochen und so lange ohne Deckel köcheln lassen, bis die Masse dickflüssig wird. Bedenken sollte man allerdings, dass der Sirup nach dem Abkühlen noch dickflüssiger wird, also rechtzeitig vom Herd nehmen.
Als Vorbereitung für die Creme am Vortag 500 ml Sahne vorsichtig erhitzen und darin Marzipan und Zucker komplett auflösen. Im Kühlschrank über Nacht kalt stellen.
Ebenfalls am Vortag können auch bereits die Böden zubereitet werden. Für den Biskuitteig zuerst den Backofen auf 180°C Ober-/Unterhitze vorheizen. Danach die Eier mit einem Mixer auf höchster Stufe 1 Minuten schaumig schlagen. Jetzt den Zucker unter Rühren 1 Minute in die Eiermasse geben und 2 Minuten weiter schlagen, bis sich der Zucker aufgelöst hat. Die Masse sollte nun sehr schaumig sein. Das Mehl mit dem Backpulver und Lebkuchengewürz mischen und nur ganz kurz auf niedrigster Stufe unterrühren – alles sollte vermengt sein, die Luft aber nicht aus dem Teig herausgeschlagen sein. Den Teig in eine Springform mit einem Durchmesser von 26 cm gießen und für ca. 30 Minuten backen, bis an einem Holzstäbchen kein Teig mehr kleben bleibt. Nachdem der Boden ausgekühlt ist, ihn einmal in der Mitte durchschneiden.
Für den Spekulatiusboden die Kekse in einem Gefrierbeutel mit Hilfe eines Nudelholzes möglichst fein zerkleinern. Die Butter zusammen mit der Schokolade zum Schmelzen bringen und mit den Kekskrümeln vermischen. Einen Tortenring auf den Durchmesser der Springform – also 26 cm – einstellen und auf eine Tortenplatte stellen. Die Keksmischung hineinfüllen und mit den Händen oder einem Löffel gleichmäßig verteilen sowie gut andrücken – den Tortenring für das spätere Schichten stehen lassen.
Am Morgen die gut gekühlte Marzipansahne aufschlagen. Unter den Schmand heben und mit Zimt, Amaretto, Mandarinenzesten und dem Mark einer Vanilleschote abschmecken. Die gemahlene Gelatine nach Packungsanleitung zubereiten – in Wasser quellen lassen, erwärmen, mit 1-2 EL der Creme vermengen und sehr zügig unter die restliche Creme untermischen.
Nun geht es ans Schichten: Auf den Spekulatiusboden die Hälfte der abgetropften Mandarinen geben, darauf ca. 1/3 der Creme, darauf einen der Lebkuchenböden, darauf die restlichen Mandarinen, darauf wieder 1/3 Creme, darauf den anderen Lebkuchenboden und darauf wiederum die restliche Creme verstreichen. Im Kühlschrank bis kurz vor dem Servieren kühl stellen. Dann noch mit dem Sirup übergießen und mit Mandarinenzesten sowie gemahlenem Zimt dekorieren. Bon Appétit!